BDL-Leasingnews

Neuigkeiten rund um die Leasing-Wirtschaft und den investierenden Mittelstand


Leasing-Wirtschaft: Investitionsmotor für Unternehmen läuft zuverlässig

Leasing-Branche finanzierte 2023 Investitionen für 85,6 Milliarden Euro / Wachstum von 22,6 Prozent zum Vorjahr 

Die Leasing-Wirtschaft ist 2023 deutlich gewachsen. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten finanzierte die Branche in Deutschland für mehr als 85 Milliarden Euro Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment, Infrastruktur und andere Wirtschaftsgüter. Das Neugeschäftsvolumen, basierend auf einer Hochrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), entspricht einer Steigerung von 22,6 Prozent gegenüber 2022. Neben einer gestiegenen Nachfrage resultierte der starke Zuwachs aus Nachholeffekten aufgrund von Lieferverzögerungen aus dem Vorjahr sowie aus Preissteigerungen. „Auch unter Berücksichtigung dieser Einflussfaktoren können wir mit der Neugeschäftsentwicklung mehr als zufrieden sein“, erklärte Kai Ostermann, Präsident des BDL. „Die Leasing-Branche ist verlässlicher Partner der Unternehmen in schwierigen Zeiten.“ Dennoch werde in Deutschland angesichts der Herausforderungen der Transformation zu wenig investiert.

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Fahrzeugleasing 2023: Starkes Wachstum – jeder zweite neu zugelassene Pkw ist geleast

Das Neugeschäft der Leasing-Objektgruppen entwickelte sich im vergangenen Jahr laut Hochrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) mit unterschiedlicher Dynamik. Treiber des Wachstums der Leasing-Branche war das Fahrzeugleasing, das fast zwei Drittel des Neugeschäftsvolumens ausmacht. Im Automarkt war der Auftragsstau durch lange Lieferzeiten besonders stark und konnte 2023 abgebaut werden. Das Pkw-Neugeschäft stieg um 23 Prozent. Der Leasing-Marktanteil an den Neuzulassungen wurde ausgebaut: Jeder zweite neu zugelassene Pkw war 2023 ein Leasing-Fahrzeug.

Um 14 Prozent steigerte sich das Neugeschäftsvolumen im zweitstärksten Leasing-Segment Busse, Lkw, Hänger und Transporter. Weiterhin boomt das Neugeschäft mit Fahrrädern und E-Rollern. Es wuchs im vergangenen Jahr um 24 Prozent. 

Die Entwicklung der anderen Objektgruppen im IW-Bericht (PDF) lesen.

Leasing ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Transformation

Investitionsdefizit in Deutschland gefährdet nachhaltige und digitale Transformation der deutschen Wirtschaft

„Trotz der guten Leasing-Marktentwicklung 2023 können wir mit der gesamtwirtschaftlichen Investitionsentwicklung nicht zufrieden sein“, führte Kai Ostermann (Foto) anlässlich der Veröffentlichung der Leasing-Marktzahlen aus. Seit 2019 hat sich in Deutschland ein Investitionsdefizit angesammelt, das Prof. Dr. Michael Grömling vom IW Köln auf insgesamt 155 Milliarden Euro beziffert. Eine Erholung der Investitionen ist aktuell nicht in Sicht. Vielmehr signalisiert eine IW-Umfrage bei 47 Wirtschaftsverbänden eher einen Rückgang der Investitionstätigkeit in Deutschland. 

„Wir brauchen einen Investitionsschub in Deutschland, denn Investitionen in neue Technologien sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation der Wirtschaft. Leasing ist dabei ein Motor für Investitionen und Innovationen“, erklärte BDL-Präsident Ostermann. Als Beispiele führte er die Mobilitäts- und Energiewende an: „Wir bringen Elektromobilität, die entsprechende Ladeinfrastruktur und Fahrräder auf die Straße. Leasing-Gesellschaften unterstützen den Ausbau des ÖPNV und finanzieren klimafreundliche Schienenfahrzeuge.“ Die Branche finanziert auch Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien und begleitet die Energiewende. Das Geschäft mit Photovoltaik- und Biomasse-Anlagen, Windparks etc. wächst seit Jahren und verzeichnete 2023 ein Plus von 23 Prozent.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Verstärkt beraten Leasing-Gesellschaften ihre Kunden bei der Auswahl nachhaltiger Güter, bei Investitionen in die Digitalisierung oder der Einbeziehung von Fördermitteln. „Unsere Branche ist ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Umgestaltung der deutschen Wirtschaft“, erklärt der Präsident. „Wir könnten noch mehr tun, wenn Hürden beseitigt und wirksame Investitionsanreize geschaffen werden.“

Förderprogramme müssen bestehende Finanzierungsvielfalt abbilden – das schont zudem öffentliche Haushalte

Für einen schnellen Markthochlauf nachhaltiger Güter sind Fördermaßnahmen entscheidend, das hat die Umweltprämie für Elektroautos gezeigt. „Wenn der Markt die Umgestaltung nicht in der gewünschten Geschwindigkeit schafft, kann eine kluge Förderpolitik den Strukturwandel gezielt beschleunigen“, erklärt BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen (Foto). „In den Förderbedingungen hält die Politik jedoch häufig am Eigentums- statt am Nutzungsprinzip fest, was Leasing ausbremst.“

In einer BDL-Umfrage identifizierten die Mitgliedsunternehmen den erschwerten Leasing-Zugang zu Fördermitteln als größte Hürde für Investitionen. „Das geht an der unternehmerischen Praxis vorbei. Denn für die Mehrzahl der Unternehmen steht die Nutzung eines Wirtschaftsguts statt des durchfinanzierten Eigentumserwerbs im Vordergrund, was auch im Sinne der Nachhaltigkeit vernünftig ist. Dies muss in den Förderbedingungen abgebildet werden“, führt Conen aus. Der deutsche Mittelstand nutzt eine Vielfalt an Finanzierungsformen. Förderprogramme sollten daher dem Prinzip zweckgebundener Nutzung folgen und alle Finanzierungsarten berücksichtigen. „Um die Transformation zu finanzieren und zu bewältigen, werden alle Kräfte gebraucht. Staatliche Förderziele können angesichts knapper öffentlicher Haushalte nur erreicht werden, wenn die Vorteile aller Finanzierungsarten eingesetzt werden.“

Stopp des Nutzfahrzeuge-Förderprogramms bedroht Klimaziele im Transportsektor

BDL: Förderung umweltfreundlicher Nutzfahrzeuge und Ladeinfrastruktur für Markthochlauf entscheidend

Der BDL kritisiert den überraschenden Stopp des Förderprogrammes KsNi, das Nutzfahrzeuge mit alternativen, klimaschonenden Antrieben sowie die dazugehörige Tank- und Ladeinfrastruktur förderte. Das Programm galt als Schlüsselinstrument für die Antriebswende im Lkw-Sektor und fand eine gute Resonanz. Die Förderung – zuletzt bis Ende 2026 verlängert – wurde von der Bundesregierung aufgrund der Haushaltssituation kurzerhand eingestellt. „Die Streichung kommt zu Unzeiten“, kritisiert BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen. Aufgrund der Änderung des Mautgesetzes waren viele Unternehmen bereit, auf Lkws mit alternativen Antrieben umzusteigen. Zudem sind Hersteller dieses Jahr erstmals in der Lage, entsprechende Modelle in ausreichender Stückzahl zu liefern. „Nun verzögern sich geplante Vorhaben oder werden abgesagt. Gerade kleine und mittlere Unternehmen können sich den Umstieg weg vom Diesel ohne Fördermittel nicht leisten.“

Eine Umfrage unter den BDL-Mitgliedern, die im Nutzfahrzeugsektor tätig sind, zeigt, dass geplante Investitionen in alternative Antriebe verschoben bzw. Diesel-Lkw bestellt werden: Fast 2/3 der Leasing-Gesellschaften erklärten, dass ihre Kunden nun in Diesel-Nutzfahrzeuge investieren. Die Klimaziele beim Güterverkehr, der insgesamt mehr als 30 Prozent der Emissionen im Verkehrssektor verursacht, werden voraussichtlich nicht erreicht werden. 

Batterieelektrische Alternativen sind im Vergleich zu Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren etwa 2,5- bis 3-mal so teuer. „Hinzu kommt die Ladeinfrastruktur für Lkws, die Unternehmen mehrere 100.000 Euro kosten kann. Enorme Summen, nur damit die Lkws morgens vom Hof rollen können." In dieser Phase des Markthochlaufs bedürfe es dringend einer weiteren Förderung für Lkw mit alternativen Antrieben. „Ohne adäquate Förderung bleiben die benötigten Skaleneffekte für die Reduzierung der Stückkosten aus. Preise für Batterien, Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur werden nicht rasch sinken."

Dr. Conen appelliert: „Unternehmen brauchen Planungssicherheit, die Verlässlichkeit der Förderpolitik und Vertrauen, beides ist durch die Streichung des KsNI-Programms weggebrochen. Wenn die Politik die Klimaziele beim Güterverkehr noch erreichen will, müssen Lkws mit alternativen Antrieben und Ladeinfrastruktur wieder gefördert werden. Zudem gilt es, Tempo beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu machen.“

Bundesregierung lehnt Antrag zum Hochlauf der Elektromobilität ab 

Der Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 10. April 2024 den Antrag der CDU/CSU-Fraktion mit dem Titel „Hochlauf der Elektromobilität nicht gefährden - Gewerbliche Förderung beim Umweltbonus wieder einführen“ mit den Stimmen der Regierungsfraktionen mehrheitlich abgelehnt. Die Unionsfraktion hatte gefordert, die gewerbliche Förderung von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und Brennstoffzellenfahrzeugen (FC) einschließlich des gewerblichen Leasing im Umweltbonus bis zum Inkrafttreten der Sonderabschreibung für Elektrofahrzeuge gemäß Paragraf 7c Einkommensteuergesetz wieder uneingeschränkt zuzulassen. Der BDL kritisiert die Ablehnung.

BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen: „Die Transformation des Verkehrs bedarf staatlicher Unterstützung. Daher bedauern wir es sehr, dass die Bundesregierung einen Antrag zum Hochlauf der Elektromobilität abgelehnt hat. Leasing hat im Zusammenspiel mit Fördermitteln für einen Boom der E-Autos gesorgt. Dieser wurde mit dem vorzeitigen Einstellen der Investitionsprämie jäh gestoppt. Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen will, muss sie die Dekarbonisierung des Verkehrs weiter fördern."

BDL-Forderungen an EU-Kommission vor Europawahl

Der BDL hat im Vorfeld der Europawahl am 9. Juni 2024 ein Positionspapier an die Generaldirektionen der EU-Kommission übermittelt. Darin plädiert der Verband für eine praxisnahe Regulierung, fordert eine intensivere Einbindung der Wirtschaft in die Gesetzgebungsprozesse und betont die Notwendigkeit, den Zugang zu Fördermitteln für Leasing-Investitionen zu erleichtern. Zusätzlich werden eine Stärkung nachhaltiger Investitionen sowie verbesserte Rahmenbedingungen für die Digitalisierung als wesentliche Anliegen hervorgehoben.

Der BDL unterstreicht die Bedeutung des Leasing als Finanzierungsinstrument für die digitale und nachhaltige Transformation der Wirtschaft und ruft zu stärkerer internationaler Zusammenarbeit auf, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern. Mit seinem Positionspapier strebt der BDL einen konstruktiven Dialog mit den europäischen Institutionen an, um die Rahmenbedingungen für die Leasing-Wirtschaft und ihre Kunden zu verbessern.

BDL-Positionen zur Europawahl

Wie die Leasing-Branche Kommunen bei ihren Herausforderungen unterstützen kann

Hürden für eine bessere Zusammenarbeit müssen abgebaut werden

Leasing hat ein enormes Potenzial, Kommunen bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen zu unterstützen. Nicht nur dringend benötigte Investitionen in Infrastruktur, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung können Leasing-Gesellschaften für Städte und Gemeinden realisieren. Zur flexiblen Finanzierungs- und Beschaffungslösung bieten die Leasing-Expertinnen und -Experten auch Beratungs- und Serviceleistungen an, was insbesondere angesichts des aktuellen Fachkräftemangels bedeutend ist. Zudem kann Leasing nachhaltige Projekte in Kommunen fördern, beispielsweise bei der Energie- und Mobilitätswende, beim nachhaltigen Bauen und Sanieren. Einen Mehrwert bietet Leasing auch durch die Unterstützung bei Nachhaltigkeitsberichten sowie der Analyse von CO2-Fußabdrücken.

Doch um die Potenziale von Leasing optimal heben zu können, müssen noch einige Hürden beseitigt werden, z. B. die Herausforderungen des Kommunalleasing beim Ausschreibungsprozess sowie die hohen regulatorischen Anforderungen. Der BDL setzt sich für vereinfachte Genehmigungsverfahren und eine Anhebung der Schwellenwerte für Ausschreibungen als eine Erleichterung für beide Seiten ein. 

Leasing-Geschäftsklima: Leichte Erholung auf niedrigem Niveau

Die Stimmung in der Leasing-Branche hat sich im März 2024 weiter aufgehellt. Dies zeigt der ifo Geschäftsklimaindex Mobilien-Leasing, der von revidierten 3,4 auf +3,6 Punkte anstieg. Zwar bewerten die Leasing-Gesellschaften ihre aktuelle Lage etwas schlechter als im Vormonat, doch blicken sie weniger pessimistisch auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten. Der Erwartungswert erhöhte sich von -28,3 auf -23,5 Punkte. Noch ausgeprägter war der Anstieg des Gesamtindex des ifo Geschäftsklimas für die deutsche Wirtschaft, der von 85,7 auf 87,8 Punkte kletterte. Hier zeigten sich Verbesserungen sowohl in der Bewertung der aktuellen Lage, die von 86,9 auf 88,1 Punkte zunahm, als auch bei den Zukunftsaussichten, die von 84,4 auf 87,5 Punkte anwuchsen.

Seit der letzten großen Zinserhöhung durch die Notenbanken sind sechs Monate vergangen. Die Wirtschaft befindet sich weiterhin in einem Prozess der Anpassung, der langsam in Gang kommt. Dr. Kai Wohlfarth, Referatsleiter Volkswirtschaft und Finanzierung beim BDL, erklärte, dass ein Stimmungswandel im Sommer sehr wahrscheinlich sei. Das Ende der Rezession sei absehbar, jedoch sei kein kräftiger Aufschwung zu erwarten. „Für einen solchen Aufschwung sind strukturelle Reformen notwendig. Insbesondere sind der Abbau bürokratischer Barrieren und die Schaffung von Planungssicherheit durch eine klare politische Richtung erforderlich.“

Zum Geschäftsklima Leasing 

Leasing von A bis Z

Das Leasing-Glossar des BDL mit dem Titel „Leasing A bis Z" bietet Interessierten und Fachleuten einen guten Überblick über die am häufigsten verwendeten Begriffe im Leasing-Bereich. Das Glossar umfasst eine breite Palette von Fachbegriffen, von grundlegenden Definitionen bis hin zu spezifischen Vertragsarten und Finanzierungsmodellen. Es zielt darauf ab, das Verständnis für die Komplexität und Vielfalt der Leasing-Optionen zu verbessern und somit einen Beitrag zur Transparenz zu leisten.

Zum Leasing-Glossar

 
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